Landhaus Bilsteinfluh, Vorderer Bilstein 172, Langenbruck
Das Landhaus Bilsteinfluh liegt unterhalb und in der Nähe des Hofes Vorderer Bilstein auf einer gegen Norden steil abfallenden Felsterrasse und somit in aussichtsreicher Juralandschaft.
Das Landhaus wurde 1915 vom bekannten Basler Architekten Hans Bernoulli für die Basler Familie Wieland erbaut. Ausgangspunkt war ein bereits im 18. Jahrhundert dort errichtetes Aussichtskabinett, das in die Anlage einbezogen werden konnte. Die exponierte Lage und der Wunsch, das als Ferienhaus konzipierte Gebäude zeitweise auch im Winter bewohnen zu können, veranlassten den Architekten Bernoulli, die Hauptfront nicht gegen die Aussichtsterrasse, sondern gegen Südosten zu orientieren, um es besser zu besonnen. Das stattliche zweigeschossige Gebäude wird von einem leicht geschwungenen Walmdach bedeckt. Auf den beiden Längsseiten des Hauses finden sich kleine ummauerte Höfe, deren Eingänge von je zwei Obelisken markiert werden. Gegen die Fluh hin werden die Höfe von kleinen Gartenpavillons abgeschlossen, so dass eine symmetrische Anlage mit dem Landhaus in der Mitte entstand. Der Hof auf der Westseite dient als Eingangshof, jener auf der Ostseite als Gartenterrasse. Das Haus besitzt Eingänge zu beiden Höfen und einen weiteren auf die Terrasse über der Fluh, wo die beiden Pavillons mittels einer Brüstungsmauer miteinander verbunden sind. Anknüpfend an einem bereits im 18. Jahrhundert erbauten Aussichtspavillon schuf Bernoulli eine Anlage mit zwei das Landhaus flankierenden Bauten.
Die Architektur und die gesamte Anlage ist betont schlicht und vornehm gehalten. Bernoulli verzichtete hier auf eine architektonische Gliederung der Fassade und stattete auch das Innere sehr einfach aus. Offensichtlich wollte er hier bewusst ein Landhaus bauen, dessen Architektur sich der Landschaft unterordnen sollte. Die Architektur erinnert deshalb auch an jene seiner später errichteten Siedlungen. Die Einbindung in die Landschaft erfolgt mit den beiden Symmetrieachsen der Seitenhöfe, den Kabinetten und den Obelisken. Letztere finden sich wieder in der von Bernoulli erbauten Siedlung Hirzbrunnenschanze in Basel. Das Landhaus mit seiner gestalteten Umgebung nimmt somit Elemente des späteren Siedlungsbaus von Bernoulli vorweg. Im Vergleich mit seinen früheren Bauten fehlen auch die gliedernden Elemente des Barocks und des Klassizismus, die Bernoulli anfangs bevorzugte. Trotzdem tritt auch hier Bernoulli als Interpret barock-klassizistischer Bauformen auf. Er steht mit diesem Landhaus nicht mehr in der Tradition der Basler Landsitze, deren typische Elemente hier fehlen, sondern sucht den Anknüpfungspunkt im Villenbau des Klassizismus oder der Renaissanceklassik eines Palladio. Die historisierende Architektur Bernoullis verrät seinen sicheren Instinkt für das der Zeit entsprechende Motiv. Die Betonung der flankierenden Höfe mit Obelisken vermittelt dem Landhaus eine herrschaftliche Note und betont seinen Charakter als Landhaus. Im Innern befindet sich ein Esszimmer, das von Paul Burckhardt mit Arabesken ausgemalt worden ist.
Das Landhaus auf der Bilsteinfluh ist einer der wenigen Bauten dieser Art vom Architekten Hans Bernoulli, der vorwiegend durch seinen Siedlungsbau bekannt geworden ist, und der zwischen 1910 und 1930 zu den besten Architekten der Schweiz gehörte. Sein Schaffen ist schon mehrfach gewürdigt worden,